Im Sommer / Herbst 2010 konnten wir für die Mayrhofner Bergbahnen AG neben der bestehenden Bergstation der Ahornbahn auf 2000 m Seehöhe, ein Service- bzw. Mehrzweckgebäude errichten.
Das Gebäude versteht sich als Ergänzung bzw. Vervollständigung der betriebstechnischen und logistischen Anlagen der Bergbahn. Diese Ergänzung erst macht es möglich dem Gast qualitätsvolle Skipisten und Aufstiegshilfen zur Verfügung zu stellen, denn – längst vergangen ist die Zeit in der ein einfacher Skilift Gäste anzulocken vermochte.
Ein gut funktionierender Bergbahnbetrieb ist angewiesen auf sehr aufwendige technische Infrastruktur, von einer ordentlichen Seilbahn an sich bis hin zu Schneeerzeugern, und Pistengeräten als sichtbare Einrichtungen in einem Skigebiet. Dahinter verstecken sich noch, meist in unansehnlichen Garagen oder Baracken untergebracht, Werkstätten, Lager, Personalräume ……–
Die Bauaufgabe bestand darin , für diese vom Gast möglichst nicht zu bemerkenden Funktionen , eine Gebäude zu entwickeln das zeitgemäße Arbeitsbedingungen für den Mitarbeiterstab in der Größe eines mittleren Gewerbebetriebes von ca. 40 Personen , zur Verfügung stellen kann. Die rein infrastrukturell technische Gebäude-Anlage ist vom Ausstieg der Bergbahn her nicht zu bemerken , nur eine sehr große dunkelgraue Betonplatte liegt im Almboden , gleich einem überdimensionalen Findling ist sie als Decke der darunterliegenden Garagen zugleich Festplatz für unterschiedlichste Nutzungen.
Darüber hinaus bestand, wie überall im Tourismus , die Notwendigkeit jede Investition in Betrieb und Logistik auch mit einer Investition in die Gastbereiche und in diesem speziellen Fall zusätzlich in Bereiche der Dienstleistung und Unterhaltung, zu unterbauen.
So entstand ergänzend zu den seilbahninternen Räumlichkeiten ein multifunktioneller öffentlicher Gebäudeteil , angelegt als schmaler 70 m langer Weg von der Bergstation bis an den Abgrund, in der Gestalt eines Brückenbaukörpers. Die Brücke ist sinnvoll als Überbauung denn sie allein garantiert den freien Fluss der Seilbahnbetriebes auf Niveau der Maschinenhallen. Die eine oder andere Kuh steht bei grobem Wetter im Sommer unter der Brücke, eine nicht zu unterschätzende Qualität hochalpiner Gebäudeanlagen, sommers wie winters.
Für den anspruchsvollen Ski- bzw. Berg-Urlauber gedacht ist die Installation eines großen Gastraumes mit Panoramaaussicht, der direkt aus der Ankunftshalle der Bergstation sowie von der Skipiste bzw. den Almwiesen her zu erreichen ist.
Dieser Raum bietet Ruhe und Entspannung abseits des Skibetriebes und allgemeinen Treibens. Es ist ein multifunktionaler Raum der z.B. als volltauglicher Seminarbereich ebenso funktioniert wie als Raum für aufwendige Produktpräsentationen im passenden Ambiente der hochalpinen Bergwelt.
Angestrebt wird im modernen Bergbahnbetrieb natürlich eine möglichst durchgängige Nutzung der Anlagen über das ganze Jahr . Also sind die Serviceräume für Winternutzung, Skidepot und –verleih, ebenso multifunktionell konzipiert. Konkret im Sommer als Naturerlebniscenter zur Nutzung für Schulklassen und Familien.
Insgesamt also ein Projekt das herkömmliche touristische Konzepte alpinen Tourismus in Tirol bewusst konterkariert, den Gästen ein einmaliges Ambiente abseits tiroltypischer Klischees bietet und ganz nebenbei für die Mitarbeiter des Seilbahnunternehmens beste Arbeitsbedingungen schafft.
Ein somit allumfassendes Raumangebot, das übliche Einengung bewusst ausgrenzt und damit für Freiraum der Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit und für Genuss und Erholung der Gäste sorgt. Ein Gebäude, dessen Funktion ihm seinen Namen gab: „FREIRAUM“
Bauherr
Mayrhofner Bergbahnen
Architektur
Antonius Lanzinger
Auszeichnungen
ZV Bauherrenpreis 2011
Anerkennung des Landes Tirol
für Neues Bauen 2012
Ausführung
2010
Standort
Mayrhofen, AUT
Kunst am Bau
David Schreyer (Baustellenbild als Dauerausstellung)
Bild, Architekturfilm
David Schreyer